Enira von der Domain Bessa Valley
Die Weinbaugeschichte Bulgariens
Die Weinbaugeschichte Bulgariens reicht rund 3000 Jahre zurück und hat ihren Ursprung im Tal der Bessen. Somit gehört die westliche Schwarzmeerregion zu den ältesten Weinbauregionen der Welt. Lange Zeit war von Bulgarien und seinen Weinen nicht viel zu erwarten, da bulgarische Winzer in der Vergangenheit fast ausschließlich den Ostblock mit billiger Massenware versorgten. Bulgarien liegt jedoch auf demselben Breitengrad wie die Toskana und Bordeaux und ist daher für den Qualitätsweinbau prädestiniert. Durch die Öffnung nach Westen sind in Bulgarien einige interessante Projekte entstanden. Die Domain Bessa Valley mit ihrem Enira ist ein Paradebeispiel hierfür.
Klima und Böden
Bulgarien befindet sich im Zentrum der Balkanhalbinsel und somit zwischen dem gemäßigten kontinentalen und dem mediterranen Klimagürtel. Durch verschiedene Gebirge ist Bulgarien vor ägäischen und adriatischen Einflüssen weitestgehend geschützt. Mit einer Jahresdurchschnitts- temperatur von rund 10,5 Grad Celsius kann man das Klima als gemäßigt Kontinental bezeichnen. Der Niederschlag beläuft sich durchschnittlich auf etwa 1000mm/qm. Die Böden sind sehr vielfältig, so finden wir vornehmlich Sand, Ton, Kalk und Kies.
Domain Bessa Valley – Enira
Die Domaine Bessa Valley Enira befindet sich im thrakischen Tal, rund 120 Kilomter südöstlich von Sofia. Das Weingut „Enira“ wurde nach einer thrakischen Prinzessin benannt. Das Gutshaus liegt am malerischen Rand des kleinen Dorfes Maltepe. Gegründet wurde das Weingut 2001 von dem Osteuropa-Experte Karl-Heinz Kaufmann und dem Bordeaux-Winzer Stephan Graf Neipperg (Château Canon la Gaffeliere, La Mondotte, Clos de l‘Oratoire, Château d‘Aiguilhe, Château Peyreau, Clos Marsalette, Château Guiraud, Château Soleil). Auf rund 250 Hektar Rebfläche verteilen sich französische Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah und Petit Verdot. Die Böden sind im thrakischen Tal sehr stark von Ton, Kalk und Kies geprägt. Somit findet der bordelaiser Winzer Stephan Graf Neipperg ähnliche Voraussetzungen wie in Bordeaux vor.
Enira eine Bordeauxcuvée aus einem unbekannten Land
Der 2009er Domaine Bessa Valley Enira setzt sich aus 66 % Merlot, 12 % Syrah, 12 % Cabernet Sauvignon und 10 % Petit Verdot zusammen. Die Trauben wurden von Hand gelesen und am Sortiertisch nochmals selektiert. Vergoren wurde der Wein temperaturkontrolliert im Zementtank und anschließend für rund 12 Monate in Barriques aus französischer Eiche ausgebaut. Zahlreiche Auszeichnungen zeigen welch großes Potenzial im Enira-Projekt stecken. Robert Parker vergab z.B. für den 2007er 89 Punkte (eRobertParker.com #190) und für den 2008er 88+ Punkte (eRobertParker.com #199).
Die Verkostung – 2009er Domain Bessa Valley Enira
Schon in der Nase erinnert der Enira sehr stark an Bordeaux. Sehr schönes Bukett von Kirschen, Cassis, Preiselbeeren, Erdbeeren, Vanille, Zeder, Bleistift, Mokka, Rauch, Schokolade, Kokos, Mandeln, Minze, Paprika, Pfeffer, Veilchen und Weißdorn. Am Gaumen druckvoll, vielschichtig, dichte Frucht, würzig, erdig, saftig, viel samtenes Tannin, muskulöse Eleganz, voller Spannung und ein sehr langer warmer Nachhall. 90 Punkte bis 2019.
Mein Fazit: Eine wirklich gute und preisgünstige Alternative zu Bordeaux. Der Wein kann locker mit vielen bordelaiser Gewächsen bis 25 Euro/Flasche und mehr mithalten. Ebenfalls ein super „Pirat“ für eine Blindverkostung mit Weinen aus Bordeaux.