Auch wenn ich nicht der ganz große Fan von australischen Weinen bin, gibt es einige Weine die mich stets begeistern. Der Amon-Ra von Ben Glaetzer ist seit dem Jahrgang 2006 solch ein Wein.
Glaetzer Wines
Das Weingut Glaetzer wurde 1995 von Collin Glaetzer gegründet, inzwischen wird es von Ben Glaetzer geführt. Ben gehört zu den renommiertesten Önologen Australiens, wenn nicht sogar der ganzen Welt. Ben´s Familie ist schon seit 1888 dem Weinbau verbunden. Die Vorfahren von Ben wanderten 1888 von Hamburg nach Adelaide aus. Dort angekommen widmeten sie sich gleich dem Weinbau im Barossa Valley.
Wieso Amon-Ra?
Da Ben ein großer Fan der ägyptische Mythologie ist, hat er seinen Premium-Shiraz auf den Namen Amon-Ra getauft. Amon-Ra gilt als König aller Götter und somit als einflussreichste Figur der ägyptischen Mythologie. In alten Schriften wird der Tempel des Amon Ra als Geburtsstätte der kommerziellen Weinherstellung bezeichnet. Er ließ den ersten Weinberg anlegen, der von den Tempelarbeitern zum Weinanbau genutzt wurde. Das Etikett wird von dem Horusauge geziert, welches aus sechs Teilen zusammengesetzt ist. Diese sechs Teile sollen die sechs Sinne symbolisieren.
Glaetzer Amon-Ra
Der Amon-Ra wurde mit dem Jahrgang 1997 zum erstenmal produziert. Die bis zu 130 Jahre alten Reben stehen im nördlichen Barossa Valley rund 70 Kilomter nordöstlich von Adelaide. Hier im trockenen und heißen Klima des sogenannten Ebenezer-Gebiets finden wir sandige Tonböden mit einem hohen Kalksteinanteil.
Amon-Ra 2012
Das Barossa Valley war im Jahr 2012 durch einen überraschend kühlen Frühling und Sommer geprägt, gefolgt von einem warmen und trockenen Herbst. Ben Glaetzer schwärmt von einem der besten Jahrgängen aller Zeiten. Die Trauben für den Amon-Ra stammen von 50 bis 130 Jahren alten Busch-Reben. Die Trauben wurden von Hand gelesen und auf schnellstem Weg gekühlt in den Keller gebracht. Die Maischegärung fand im offenen Eichenfuder statt. Der Tresterhut wurde dabei dreimal täglich von Hand untergedrückt. Der anschließende Ausbau erfolgte für rund 14 Monate in Barriques. 95 % der Fässer waren dabei aus französischer Eiche, die anderen 5 % aus amerikanischem Holz.
Schon die schwarzviolette Farbe deutet das zu erwartende Konzentrat an. Die konzentrierte, beinahe aus dem Glas springende, Nase zeigt Aromen von Brombeeren, Pflaumen, Kirschen, Cassis, Rauchfleisch, Vanille, Lakritz, Bitterschokolade, Espresso, Nelken, Pfeffer, Anis, Marzipan, Eukalyptus, erdige Noten und Veilchen. Am Gaumen ein fast schon monströser Auftakt, jedoch durch die konzentrierte saftige Frucht, die frische Art und den dichten Tanninmantel nicht zu fett wirkend. Der Wein ist hochkomplex, saftig, vielschichtig, würzig, tief mineralisch, er zeigt eine muskulöse Eleganz, enorme Spannung und einen fast endlos langen Nachhall. 96+ Punkte mit einem geschätzten Potenzial von mindestens 20 Jahren. JM
Ein Interview von Lisa Perotti-Brown MW für Robert Parker mit Ben Glaetzer zum Thema Amon-Ra gibt es bei youtube.